Frauenbeauftragte in Einrichtungen

Ein zentraler Grund für die Einführung von Frauenbeauftragten in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ist die hohe Gewaltbetroffenheit von Frauen mit Behinderung.
Studien zeigen, dass Mädchen und Frauen mit Behinderung ein deutlich erhöhtes Risiko haben, Gewalt zu erleben. Je nach Form der Behinderung sind sie sogar zwei- bis dreimal häufiger von strafrechtlich relevanten Formen sexualisierter Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderung.

Diese Erkenntnisse wurden 2012 durch eine vom Bundesfrauenministerium beauftragte Studie eindrücklich bestätigt. Sie machte sichtbar, wie verbreitet Gewalt im Lebenslauf von Frauen mit Behinderungen ist und wie groß der Bedarf an Schutz, Unterstützung und verlässlichen Strukturen ist.

Als Reaktion darauf wurde mit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) zum 1. Januar 2017 eine gesetzliche Grundlage geschaffen:
Seitdem muss jede anerkannte WfbM eine Frauenbeauftragte und eine Stellvertreterin wählen lassen. Gewählt werden sie aus dem Kreis der weiblichen Beschäftigten – nach dem Peer-Prinzip: Frauen mit Behinderung unterstützen Frauen mit Behinderung.

Frauenbeauftragte sind wichtige Ansprechpartnerinnen:
Sie hören zu, begleiten, informieren, stärken Rechte und unterstützen Frauen darin, Grenzverletzungen und Gewalt besser zu erkennen und für sich einzustehen. Mit ihrer Arbeit setzen sie ein klares Zeichen für Selbstbestimmung, Teilhabe und Gleichberechtigung.

Damit Frauenbeauftragte diese anspruchsvolle Aufgabe gut und sicher ausfüllen können, brauchen sie Räume zur Reflexion, Klärung und Entlastung – Supervision ist ein zentraler Baustein dafür.

Supervision bietet einen geschützten Raum, in dem Frauenbeauftragte ihre Erfahrungen sortieren, Belastungen besprechen, Sicherheit im Handeln gewinnen und ihre Rolle klar und selbstbewusst ausfüllen können. Sie ist ein wichtiger Baustein im Gewaltschutz und hilft dabei, Überforderung vorzubeugen und Handlungskompetenz zu stärken.


Warum Supervision für Frauenbeauftragte wichtig ist

Frauenbeauftragte bewegen sich in einem komplexen System: Kolleginnen und Kollegen, Fachkräfte, Leitungen, der Werkstattrat, Unterstützerinnen, Trägerstrukturen und externe Hilfestellen. Gleichzeitig tragen sie Verantwortung für viele Frauen – oft ohne passende Rahmenbedingungen wie eigene Arbeitsplätze, genügend Zeit, klare Zuständigkeiten oder stabile Netzwerke.

In der Supervision können Frauenbeauftragte:

  • ihre Rolle klären und stärken,

  • schwierige Situationen verstehen und besprechbar machen,

  • Gefühle ordnen und Grenzen erkennen,

  • Prioritäten setzen und Handlungsschritte entwickeln,

  • die eigene Sicherheit im Handeln stärken,

  • und Strategien zum Selbstschutz entwickeln.

Supervision ist ein Raum, in dem Fragen erlaubt sind, Unsicherheiten Platz haben und gemeinsam Lösungen entwickelt werden.


Bezug zum Gewaltschutz

Gewalt hat viele Gesichter: körperliche, seelische, sexualisierte Gewalt, aber auch strukturelle Benachteiligungen. Frauenbeauftragte stehen oft mitten in diesen Themen – sie hören belastende Geschichten, geben Orientierung und vermitteln weiter.

Supervision hilft dabei,

  • Belastendes nicht alleine tragen zu müssen,

  • Grenzen zu setzen und zu schützen,

  • passende Wege der Unterstützung zu finden,

  • Rechte zu kennen und sicher zu kommunizieren,

  • und wirksame Schritte im Gewaltschutz einzuleiten.

Supervision stärkt damit sowohl die Person der Frauenbeauftragten als auch die Strukturen, in denen sie arbeiten.


Themen, die häufig in der Supervision auftauchen

  • Umgang mit Gewalt, Grenzverletzungen und belastenden Erlebnissen

  • Rollenklärung: Was ist meine Aufgabe? Wofür bin ich nicht zuständig?

  • Kommunikation mit Leitung, Fachkräften und externen Hilfestellen

  • Konflikte im Team oder unter Frauen

  • Belastung, Überforderung, Schutz der eigenen Grenzen

  • Weg finden zu Lösungen und nächsten Schritten

  • Stärkung von Selbstbewusstsein und Handlungsfähigkeit

Diese Themen sind zentral für den Alltag vieler Frauenbeauftragter und können in der Supervision sortiert, verstanden und weiterentwickelt werden.


Systemische Perspektiven und äußere Hilfestrukturen

Viele Frauenbeauftragte berichten über erschwerte Arbeitsbedingungen: fehlende Ausstattung, wenige Austauschmöglichkeiten, kaum Vernetzung, unklare Zuständigkeiten oder Hürden im Zugang zu Leitungsebenen.
In der Supervision kann geklärt werden:

  • Was brauche ich für meine Arbeit?

  • Welche Absprachen mit der Leitung sind nötig?

  • Welche Hilfestrukturen können eingebunden werden?

  • Wie gelingen Wege zu Beratungsstellen, zu Gleichstellungsbeauftragten oder zu Netzwerken?

Supervision unterstützt Frauenbeauftragte dabei, Strukturen zu verstehen, zu benennen und aktiv mitzugestalten.


Ziele und Nutzen der Supervision

Supervision hilft Frauenbeauftragten,

  • ihre Arbeit besser zu verstehen,

  • Sicherheit im Handeln zu gewinnen,

  • Grenzen und Zuständigkeiten klarer zu sehen,

  • neue Ideen und Lösungen zu entwickeln,

  • Einzelschritte für schwierige Situationen zu planen,

  • gut auf sich selbst zu achten,

  • und gestärkt für andere Frauen da zu sein.

Supervision schützt vor Überforderung, stärkt die Entscheidungsfähigkeit und verbessert die Qualität der Arbeit – und damit auch den Gewaltschutz.


Einfache Sprache – ein ergänzendes Angebot

Viele Frauenbeauftragte profitieren von klarer, verständlicher Sprache.
Ich biete Supervision daher auf Wunsch in einfacher Sprache an:

  • klare, kurze Sätze

  • langsames Tempo

  • bildhafte Methoden

  • Raum für Nachfragen

  • keine Fachsprache oder Erklärungen zu Fachworten

Die Qualität und Tiefe der Supervision bleiben dabei vollständig erhalten.


Formate

  • Einzelsupervision

  • Gruppensupervision

  • Supervision gemeinsam mit Unterstützerinnen

  • Supervision für Frauenbeauftragte-Teams

  • Begleitung im Rahmen von Fortbildungen oder Fachtagen

  • vor Ort, in Bielefeld und Umgebung oder online


Supervision macht stark und sicher

Supervision stärkt Frauenbeauftragte als Personen – durch Entlastung, Bewusstheit und klare Orientierung – und stärkt die Systeme um sie herum, indem Zuständigkeiten geklärt, Rechte benannt und Veränderungen angestoßen werden.

Sie schafft Räume, in denen Mut, Sprache, Bewusstsein und Handlungsfähigkeit wachsen können.
Räume, die Frauenbeauftragte brauchen – und verdient haben.

„Die beste Weise, sich um die Zukunft zu kümmern, besteht darin, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.“

Thich Nhat Hanh